»Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?
Du bist ein herzlich guter Mann,
Allein ich glaub, du hältst nicht viel davon.«
Faust
…»Erfüll davon dein Herz, so groß es ist,
Und wenn du ganz in dem Gefühle selig bist,
Nenn es dann, wie du willst,
Nenn’s Glück! Herz! Liebe! Gott
Ich habe keinen Namen
Dafür! Gefühl ist alles;
Name ist Schall und Rauch,
Umnebelnd Himmelsglut.«
(Goethe „Faust I – Vers 3455“)
Die „Gretchenfrage“ zur Religion würde ich im Sinne des Faust ebenso beantworten.
Für mich ist das „Glück“
im faust’schen Sinne (… Nenn’s Glück! Herz! Liebe! Gott…),
der Kern, um den sich alles im Leben eines fühlenden Wesens dreht
– fühlend im zitierten faust’schen Sinne (… wenn du ganz in dem Gefühle selig bist …).
Unwichtig ist für mich der Name der Religion (…Name ist Schall und Rauch…).
Wichtig ist, welche Voraussetzungen mein Handeln hat und welchen Wert mein Handeln letztendlich hat.
Das Leben hat keinen Sinn – denn ich muss meinem Leben erst seinen Sinn geben, bevor ich den Sinn benenne kann. Erst am Ende des Lebens kann ich wirklich danach fragen, welchen Sinn mein Leben hatte.
Goethe verschnürte und siegelte sein Faust-Manuskript im Januar 1832 nach sieben Jahren Arbeit – im März desselben Jahres 1832 war Goethe gestorben (hochbetagt mit über 82 Lebensjahren). Goethe konnte den Tod „aufschieben“ – solange, bis er das Werk, dem sein Leben zuletzt geweiht war, vollendet hatte. Der Sinn seines Lebens wirkt nun auch mit seinem „Faust“ im Hier-und-Jetzt.
Etwas Neues zu beginnen, liegt in meiner Natur als Mensch. Das Neue fasziniert und zieht an. Das Neue ergänzt meist das Vorhandene oder soll das Vorhandene festigen. Gleichzeitig erschüttert es die Festungen meiner Gewohnheiten. In dem Sinne bestimmt Neugier (Suchen und Finden) mein inneres Wesen.
Rabindranath Tagore sprach davon “Was wahr ist, ist weder gut noch böse, sondern einfach wahr.”
Der Astrologe Robert Hand meinte: “Gut” bedeutet “ich mag es”, “schlecht” bedeutet “ich mag es nicht”. Das entspricht im Wesentlichen auch meiner Meinung, die ich zum Thema “gut und schlecht” habe: Zufriedenheit ist es dann, wenn ich sagen kann “ich mag es”, unzufrieden bin ich, wenn ich sagen muss “ich mag es nicht”.
Meine Weltsicht schließt alles ein, was mich umgibt. Mich umgeben Menschen, Tiere, Pflanzen und auch die sogenannte „unbelebte Natur“ ebenso, wie die Maschinen und andere Technik. Für mich ist diese „unbelebte Natur“ trotzdem mit Informationen „belebt“ – denn alles hat eine Historie, alles hat eine Vergangenheit, alles hat einen Sinn.
Mich umgeben aber auch Informationen, Illusionen und Inszenierungen – also Grundsätze, Axiome, Maximen, Zusammenhänge, Definitionen, Regeln und Ausnahmen, Gesetze und Moral, Macht und Ohnmacht.
Einem Berufsbild „Schamane“ ordne ich deshalb am ehesten diese Einstellung zu – deshalb auch meine Wortschöpfung „HighTechShaman“. Schamane war ebenso eine Berufsbezeichnung, wie Beschreibung der Fähigkeiten und Fertigkeiten, die derjenige hatte. Frühere Schamanen rückten das Berufsbild sehr stark in die Nähe eines Illusionisten und Zauberers. Weil sie die Macht der Illusion nutzten, um auf die Selbstheilungskräfte der Hilfesuchenden einwirken zu können. Schamanen nutzen die Macht der Illusion, für Heilung durch die Kräfte der Gemeinschaft. Wesentlich daran ist … für mich …, dass ich durch Illusionen und bildhaftes Denken anderen anschaulich machen kann, wie die Welt funktioniert. Letztendlich geht es mir darum, zu erkennen, welche Bedeutung das Hier-und-Jetzt im Leben hat und wie es mit dem grundsätzlichen Glücklichsein zusammenhängt.
Ich fühle mich als „das fehlendes Stück“ (was ebenso notwendig ist,wie alles andere), um die Welt wieder in Harmonie bringen zu können.
Für Schamanen halte ich Wissende, die Wissen (besser gesagt: holistische Sichtweisen oder unvoreingenommene Vorstellungen) über ihre Umwelt und deren Zusammenhänge haben.
Wobei ich „Wissen“ in dem Sinne eher als Weisheit verstehe. Weisheit ist für mich Nicht-Wissen im Sinne von: „Das was ich zu glaube erkannt zu haben, kann auch etwas ganz anderes sein. Beispielsweise dann, wenn ich meine Perspektive wechsle … und wechsle … und wechsle … “
Deshalb ist nicht nur trockene Wissenschaft (das Wissen der Vorfahren oder der Vorgeschichte) für diese Weisheit notwendig, sondern auch Kreativität und Einfallsreichtum.
Weil Shamanen unabhängig von Glaubenslehren (vermeintliches Wissen, vermeintliche Wissenschaft) waren, ließen sie sich auch selten in Religionsgemeinschaften oder Wissenschaften integrieren. Schamanen als ‘Illusionisten’ passen eben nicht in die Lehren, die einen allwissenden Gott zum Sinnstifter haben. Ein „allwissende Gott“ ist für mich auch die Wissenschaft, die auf Grund angeblicher Beweise angeblich wissenschaftlich unumstößlich sein soll. Die Ausnahme von einer Regel ist nicht der Beweis für eine Regel sondern letztendlich die Widerlegung der Regel.
Mein ‘Glaube’ definiert sich deshalb für mich als ein ‘Wissen ohne Beweis’.
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